In einer Woche ist nun das Endexamen für den Sommerkurs und danach haben wir fast 3 Wochen frei! Ich werde in der Zeit nach Manang gehen, gehen im wahrsten Sinne des Wortes, da zur Zeit kein Flugzeug dorthin fliegt und es keine Straße gibt. Manang liegt hinter der Annapurna Range und kurz vor Mustang, ist also sehr tibetisch geprägt, das Klima ist kühl und trocken.
Ich gehe zusammen mit Chögy, den ich schon aus Deutschland kenne und der aus Manang stammt (und mit Lama Sonam verwandt ist ;-), und mit einem anderen deutschen Mädchen, das gerade ein Volontariat im Karma Lekshey Ling Kloster in Swayambhu macht.
Ansonsten lerne ich viel, passe brav auf das ebenso brave Junchen auf (Susannes Hund übrigens), schlage mich mit meiner tibetischen Familie ein wenig rum, die nicht ganz verstehen wollte, dass ich das vollständig dick verschimmelte Bett gerne aus meinem Zimmer hätte, aber ja trotzdem noch eine Matratze bräuchte, auf der ich die Nacht verbringen könnte. Nun schlafe ich halt auf dem Boden, nachdem ich ihnen eine dünne Matratze abschwatzen konnte und das ist besser als permanent Schimmelsporen direkt am Kopfende zu haben und einzuatmen. Aber ansonsten ist es immer sehr lustig mit ihnen ;-)
Ein Baby wird es nun leider doch nicht geben, leider hat meine Gastmutter das Baby verloren. Sie waren schon traurig, sind dann aber doch sehr pragmatisch damit umgegangen. Die tibetische wenig dramatische Art mit Schicksalsschlägen umzugehen, finde ich sehr sympathisch.
Überhaupt wird mir hier alles vertrauter und ich fühle mich immer wohler. Wenn man eine Weile an einem Ort lebt, seine verschiedenen Plätze mit Erfahrungen, Begegnungen mit Menschen und Erlebnissen füllen kann, die mit der Zeit stattfinden, macht man einen vorher fremden Ort zu seinem eigenen. Die Menschen hier sind genau wie überall auf der Welt letztendlich alle gleich, egal wie viele kulturelle Unterschiede es auf der Oberfläche zu geben scheint. Ich verstehe und spreche Tibetisch nun langsam so gut, dass ich wirklich das meiste, was ich sagen will, halbwegs ausdrücken kann und auch verstanden werde :-) Und je mehr das der Fall ist, umso weniger kommt einem das Land und die Kultur fremd vor. Eine ganz spannende Erfahrung! Und dadurch, dass ich auch an den Wochenenden zusätzlich zu Unterricht, Sprachpartnern und der Familie viel Kontakt zu Tibetern oder tibetisch-sprechenden Nepalis habe, kann ich meine Kenntnisse und mein Hörverstehen direkt an anderen "Opfern" ausprobieren :-)
Und krank bin ich nun auch schon eine ganze Weile nicht mehr gewesen, und das heißt bei mir schon einiges!
Nun bin ich dann Samstag auf dem Weg nach Manang und werde erst einmal eine ganze Weile nicht schreiben können. Macht Euch also solange keine Sorgen und freut euch danach auf ein paar (hoffentlich) schöne Bilder!
Alles Liebe aus dem etwas kühler gewordenen Kathmandu,
Sina
Und bis dahin, noch ein paar Bilder von Namo Buddha (Thrangu Rinpoches Kloster 2 Stunden vor Kathmandu gelegen), und vom Durbar Square Kathmandu (zusammen mit der kleinen "großen" Manu ;-)):
Eine der Höhlen, in der der Buddha in seinem früheren Leben den Tigern seinen Körper gegeben hat, da die kleinen putzigen Tigerkätzchen hunger hatten und nichts zu futtern!
Blick auf das Kloster von Thrangu Rinpoche.
Birgit und Manu machen Pause...
Meine Gastmutter mit dem Hund Nici...während einer Bettwanzen-entfern-Aktion warten wir in meinem Zimmer, bis sich die schlimmsten Dämpfe des Antiviechersprays verzogen haben.
Bhairava Statue am Durbar Square
Alles Durbar Square!
Manu und ich...
Junchen, ganz brav...
Meine Intermediate Tibetan class...
Immer noch Monsun...